Als sich die Reisenden nach dem Sturz in die Gruft des Gofthe-Museums besannen und feststellten, dass sie noch das Leben und den Bierwagen bei sich hatten, begannen sie mit der Erkundung der Umgebung.
Die Katakomben tragen die Last der Blasegaster Erd- und Schuttmassen und all der Häuser und Bäume und Autos darauf mittels denkmalfähiger gotischer Schwippbögen, die allerdings in unregelmäßiger Höhe angebracht sind. Immer wieder stößt ein Reisender mit dem ahnungslosen Haupt an steinerne Verzierungen, die manchmal abbrechen! Plong-klack. Gisella (wallende 22) muss besonders dann lachen, wenn es sich um Nachbildungen von Genitalien handelt! Weil sie eine Frau ist?
Ohne Angst ziehen die Entdecker den Bierwagen durch die Kemenaten. Es riecht nach Abenteuer und Belohnung in Form von gefährlichen Schätzen, deren Entdeckung dem Entdecker auf der Stelle die Hände abfaulen lässt! Alle sind aufgeregt und trinken wie verrückt aus dem Bierwagen, weil der so schwer ist. Die Frauen müssen auch ständig "aufs Klo", und die anderen müssen warten, damit niemand verloren geht! Koko, der Dackel, den alle nur Schaboffski nennen, muss nicht aufs Klo, er markiert nur sein neues Revier.
Da, ein Geräusch! Ein besonders hohes Zimmerchen beinhaltet ein zierliches Plätschern: In magisches Licht getaucht, steigen einzelne Wassertropfen nach oben, vereinigen sich in der Luft mit Luftfeuchtigkeit zu einem stetigen Rinnsal, das auf die Gewölbedecke auftrifft und in ihr verschwindet. Die Quelle der Blase entspringt hier, bevor sie sich an der Oberfläche durch die Blasewelt windet und Fische und Schiffe dem Ozean zuträgt! Wahrscheinlich steigt alles Gute, was oben benötigt wird, von hier unten auf, und wird vielleicht noch geheimnisvoll verstärkt?
Über diese steinernen Verzierungen am denkmalgeeigneten Gewölbe muss Gisella "herzlich" "schmunzeln".
Plötzlich muss Schrudel sein gefürchtetes, überraschendes Niesen niesen! Und er niest auf die Quelle der Blase! Diese schwillt sofort erheblich an, beinahe erreicht die Wassersäule den Umfang des wurstförmigen Körpers von Koko! Alle müssen lachen, aber wie sich das Anschwellen wohl auswirken wird an der Oberfläche? Daran denkt keiner! Erinnert keiner die Flut? Blasegaster sind eben vergessliche Gesellen und dem Frohsinn zugewandt. Aber richtig ist das nicht, Herrschaften, wenn auch die Getränke schmecken.
Geschmeidig schreiten die Gefährten weiter voran. Die Beleuchtung ist durch elektrifizierte Wachskerzen gewährleistet, die stilecht flackern. Immer neue Gemächer tauchen aus den Schwaden modriger Muchichkeit auf. In einer großen Halle steht die faszinierende "Armee der Getränkehändler", ein spirituelles Großkunstwerk aus vierzigtausend kniehohen, flaschenförmigen Korpussen, gefertigt unter Benutzung irdener Werkstoffe.
Die Bedeutung dieser Kultstätte ist unter ihren Entdeckern umstritten, zumal Oma Steckwurst, Gisella Quarterbeck und der blinde Herr Schrudel gerade eben die Ersten sind, die sie zu Gesicht bekommen. Handelt es sich um eine Händlerfarm, einen Anbetungshain oder lediglich um eine Schikane, die Eindringlingen den Weg durch die Stollen erschweren soll? Denn die lustigen Händlergestalten mit den abartig langen Ohren und den abstehenden Armen (vom Bierkastentragen?) stehen genau im Wege, und man will eigentlich nicht auf sie drauf treten. Vielleicht gab es aber in früheren Zeiten eine Händlerschwemme (siehe Flut-Jahrhundertkatastrophe-Interzonensolidarität) bzw. Händlerplage (siehe Glut-Äquatorverschiebung-Ozonpanik), und die überflüssigen Getränkehändler (was für ein elegantes Wortspiel - der Setzer) wurden hier entsorgt.
Aber Schrudel mahnt zur Eile, womöglich möchte er heute noch im Bernsteinschlafzimmer übernachten! Als nächstes passiert man endlose Kammern, in denen mit Hilfe naturalistisch bekleckerter mannshoher Figuren die gesamte eklige Geschichte von Blasegast nachgestellt ist. Wenn die Reisenden wüssten, dass es sich nicht um Puppen handelt, sondern um die echten Protagonisten, die hier vom Schicksal eingelagert worden sind, würden sie nicht unbefangen johlend vorüberhoppeln!
Eine Küche bleibt links liegen, aus der üble Hitze und beißender Gestank quellen und die man deshalb nicht untersucht. Sie birgt ein schreckliches Geheimnis: Mittels Steigleitungen wird hier den Blasegastern und Blasegasterinnen das Leben zur Hölle gemacht! Dies passiert vollautomatisch, die einfüßigen Maschinenbediener sind längst ins Stammwerk einige Etagen tiefer fluktuiert, weil dort die Sozialleistungen nach IG-Chemie-Tarif Bayern gediegener ausfallen (hahaha: ausfallen - der Setzer).
Weitere Räume beinhalten die Füllhörner für die menschliche Dummheit. Die Anlagen sind zwar vom übermäßigen Gebrauch schon gänzlich verrottet und versintert, liefern aber seit Äonen zuverlässig und völlig wartungsfrei das billige Gut an die Oberfläche. Die Gefährten möchten sich nicht mit Betrachtungen über die Niederungen der Kultur aufhalten, zu der sie demnächst wohl wieder aufsteigen werden, wenn sie den Notausgang finden. Es ist Essenszeit, und eine Kantine sollte es in jeder ordentlichen Sehenswürdigkeit geben! Oma Steckwurst ärgert sich schon, dass sie achtlos an der Küche vorbei geschritten ist, denn die "Kinder brauchen schließlich was in den Magen"!
Plötzlich stehen die Reisenden vor einer geheimnisvollen Tür. "Huhu: eine geheimnisvolle Tür, hoppla", rufen alle froh, und der Werbeblock beginnt.
Aufruhr an der Oberfläche
Ein Loch im Gofthe-Museum sorgt derzeit in Blasegast für Aufruhr. Prozent der Befragten glauben, das Loch wäre schon da gewesen, Prozent dagegen meinen, sie hätten Leute mit Wasserwaagen und Stimmen gehört bzw. gesehen. Weitere Prozent haben andere Probleme, keine haben keine. Die Experten werden "Auskunft" im "Internetz" zu bestimmten "Zeiten" geben.
Ende